Pallavi Paul
The Memory of Water

The Memory of Water (2025)
(dt.: Die Erinnerung des Wassers)
Flüsse prägen unser Leben stark – oft, ohne dass wir es bemerken. Wie aber kann man die besondere Beziehung zwischen Menschen und »ihrem« Fluss sichtbar machen? Die indische Künstlerin Pallavi Paul beantwortet diese Frage mit vier poetischen Erzählsträngen, ähnlich den verschiedenen Flussarmen der Pader, die irgendwann zusammenfließen. Sie verbindet dokumentarische Aufnahmen und lokale Erzählungen mit eigenen Bildern und Tönen und schafft so komplexe Zwischenräume von Erinnerungen und Wünschen.
Die Orte, an denen die vier Installationen gezeigt werden, fügen der Arbeit je eine weitere inhaltliche Ebene hinzu. Im Stadtmuseum wird die heimische Wasseramsel zur Hauptfigur: ein Vogel, der mühelos über und unter Wasser gleitet und so für Balance und Wandel zwischen Fluss und Land steht. Im Westfalen-Kolleg, das direkt an der Pader liegt, erzählt Paul von der Bedeutung des Flusses Yamuna in ihrer Heimat Neu-Delhi und stellt die Pader in einen globalen Dialog – an einem Ort des Wissens, Lernens und kulturellen Austauschs. Im Mühlencafé ist eine künstlerische Intervention aus historischen Filmaufnahmen und Erzählungen zu sehen, die auf den Kreislauf aus Natur, Arbeit und Nahrung anspielt. Schließlich verweist ein sich öffnendes und schließendes Auge im Residenzmuseum auf die spirituelle Dimension des Wassers in Paderborn; hier erscheint die Pader als Quelle von Heilung und Erneuerung.
Aus den vier Stationen erwächst eine dichte, emotionale Geschichte – ein Porträt der Pader als Naturraum, kulturelles Gedächtnis und philosophischer Denkraum.
Werk-Info
Stadtmuseum Paderborn
Video, 3 min, präparierte Vögel, Trockenblumenarrangements
Westfalen-Kolleg
Video, 7 min, Zimmerpflanzenarrangement
Mühlencafé
Digitale Foto-Slide-Show, Heft, Soundarbeit, 3 min
Residenzmuseum Schloß Neuhaus
Video-Loop, 30 sek, Keramikschale, Sand, Wasser, Briefe auf Transparentpapier in Deutsch, Englisch, Arabisch und Türkisch
Pallavi Paul
Pallavi Paul (sie/ihr), geboren 1987 in Neu-Delhi, lebt und arbeitet in Neu-Delhi, ist Filmemacherin, Künstlerin und promovierte Filmwissenschaftlerin. In ihrer Arbeit geht es um um Archive – sie thematisiert die Wahrheiten zwischen Dokument und Dokumentarfilm. Ihre Arbeiten wurden u. a. bei der Berlinale (2022) und in der Tate Modern (2013) gezeigt; ihre jüngste Einzelausstellung How Love Moves war im Martin Gropius Bau, Berlin, zu sehen. Sie gewann den Sharjah Art Prize 2025.







