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Christian Hasucha

später sein wird

später sein wird
Standort
später sein wird, Christian Hasucha
Bahnhofstraße 28 33102 Paderborn
Öffnungszeiten

durchgängig zugänglich

später sein wird (2013)

Tritt man aus dem Paderborner Hauptbahnhof heraus, wird man von der typischen Architektur einer westdeutschen Stadt empfangen, die während des Zweiten Weltkriegs stark zerstört und Mitte des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde: An einer vielbefahrenen Straße bleibt kaum Platz, um anzukommen, der Verkehr reißt die Menschen mit und zieht sie intuitiv Richtung Innenstadt. Die Situation ist geprägt von Mobilitätsinfrastruktur: Fahrradständer, Bushaltestellen, Parkplätze, Taxistand. Hier soll man schnell weiterkommen. Und dann steht da recht unvermittelt ein Apfelbäumchen, umrahmt von einer stählernen Baumsilhouette direkt gegenüber vor dem ehemaligen Finanzamt.


später sein wird von Christian Hasucha setzt der urbanen Hektik die Langsamkeit eines wachsenden Apfelbaums entgegen. Dieser soll in den nächsten Jahrzehnten in seine Form wachsen, die dem Idealtyp einer Apfelbaumsilhouette entspricht, an die sich Christian Hasucha aus seiner Kindheit erinnerte. Mit dem Apfelbaum schuf Hasucha eine lebendige Skulptur, die sich der Einflussnahme des Künstlers entzieht und zugleich für die mehrfach Vorbeigehenden die Möglichkeit zur Beobachtung der Veränderung gibt; die Möglichkeit, eine Beziehung aufzubauen.


Die Verbindung von Natur und Skulptur verweist hier auch auf die Wandelbarkeit des öffentlichen Raums. Darauf reagiert das Werk im doppelten Sinne, denn wegen der Umgestaltung des Bahnhofs musste das Ensemble aus Baum und Schablone bereits einmal den Ort wechseln und hat einen neuen räumlichen Kontext bekommen. Ursprünglich wurde die Arbeit auf der Straßenseite des Bahnhofs errichtet und 2020 in Abstimmung mit dem Künstler an ihren heutigen Ort versetzt.

Künstler-Info

Christian Hasucha ist Konzeptkünstler und entwickelt seit Ende der 1970er Jahre Öffentliche Interventionen, wie er seine Installationen im öffentlichen Raum nennt. Die Auseinandersetzung mit Raum und Zeit zeichnet viele seiner konzeptuellen Arbeiten aus.

Mehr dazu

Das Projekt war im Jahr 2014 Teil des Tatort Paderborn Phänomen Fußgängerzone – Ein Kunstprojekt. Es ist ein Geschenk der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.