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Henrik Plenge Jakobsen

Die Glocke

Die Glocke
Standort
Stadtmuseum Paderborn
Am Abdinghof 11 33098 Paderborn

Parkplätze: Maspernplatz, Königsplatz, Domplatz, Liborigalerie, Liboriberg

Haltestelle: Rathausplatz
erreichbar mit den Linien 1, 2, 3, 4, 7, 8

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Öffnungszeiten

Di – So
10 – 18 Uhr

Mit Die Glocke lädt Henrik Plenge Jakobsen dazu ein, über Glaube, Macht, Religion, Wissenschaft und Technik nachzudenken. Die große Bronze-Glocke wurde in der renommierten Eifeler Glockengießerei in Brockscheid gegossen. Sie besitzt einen Klöppel und wäre damit funktionstüchtig – doch der Künstler verzichtet bewusst auf das klassische Glockengeläute. Stattdessen ist sie auf einem gemauerten Sockel fixiert und präsentiert eine klare Botschaft: Wie bei traditionellen Glocken verläuft eine Inschrift rund um den Glockenkörper – hier jedoch auf Augenhöhe und direkt lesbar: »Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?« Das Zitat stammt aus Friedrich Nietzsches Buch Die fröhliche Wissenschaft von 1882. Die Inschrift ist in der Schriftart der Gutenberg-Bibel von 1454 gesetzt – dem ersten massenhaft gedruckten Buch der Geschichte. Damit verweist das Werk auf menschliche Erfindungskraft und das Streben nach geistiger Autonomie.

Das Kunstwerk entstand zur Ausstellung Tatort Paderborn 2007 Irdische Macht und Himmlische Mächte und bezog sich direkt auf den Ausstellungsort: Sie stand zwischen dem katholischen Paderborner Dom und der protestantischen Abdinghofkirche – im Spannungsfeld zweier religiöser Institutionen. Seit 2017 steht Die Glocke im Innenhof des Stadtmuseums, das sich Themen der städtischen Identität widmet. Sowohl 2007 als auch bei der Wiederaufstellung 2017 sorgte das Werk für intensive Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Stadtgesellschaft.

Künstler-Info

Henrik Plenge Jakobsen ist ein Konzeptkünstler, der vor allem mit Skulpturen, Installationen, Performances und Aktionen im öffentlichen Raum arbeitet. In seinen Werken setzt er sich kritisch mit den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Strukturen unserer heutigen Gesellschaft auseinander.Dabei lässt er sich von den Ideen des Situationismus inspirieren. 

Mehr dazu

Das Kunstwerk wurde nach der Ausstellung 2007 auch andernorts gezeigt (2013 in Roskilde) und war auch dort Gegenstand öffentlicher Debatten. Der Ankauf 2017 für das neue Stadtmuseum erfolgte mit Unterstützung der Kunststiftung NRW.