Tatort Paderborn
Eine Kunstausstellung im öffentlichen Raum

Seit 2007 zeigt die Reihe »Tatort Paderborn« ortsspezifische Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum. Ihre thematischen Schwerpunkte reflektieren jeweils unterschiedliche Aspekte des öffentlichen Raums der Paderstadt.
Die erste Ausgabe kuratierte Ingrid Raschke-Stuwe 2007 unter dem Titel »Irdische Macht und Himmlische Mächte». Die Ausstellung untersuchte das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht und wie es sich im öffentlichen Raum der Domstadt ablesen lässt. 2014 kuratierte Florian Matzner den zweiten Tatort Paderborn und nahm das »Phänomen Fußgängerzone« anhand des konkreten lokalen Beispiels in den Blick.
In der dritten Ausstellung der Reihe arbeiten Marijke Lukowicz als künstlerische Leitung und Sophia Trollmann als Ko-Kuratorin im Sommer 2025 mit dem in Europa einmaligen innerstädtischen Quellgebiet und dem öffentlichen Raum entlang des Flusslaufes.
- 2025
Tatort Paderborn 2025
Der Fluss bin ich – Eine Ausstellung an der PaderIm Sommer 2025 findet mit der Ausstellung »Der Fluss bin ich« die dritte Ausgabe der Reihe »Tatort Paderborn« statt.
Die Ausstellung widmet sich dem Fluss Pader und seiner besonderen Bedeutung für die Stadt. Die Kunstwerke entstehen entlang des Flusses, der mitten in der Stadt aus etwa 200 Quellen entspringt. Nach nur 4,6 Kilometern mündet die Pader in die Lippe – damit ist sie der kürzeste Fluss Deutschlands und fließt nur innerhalb einer einzigen Stadt. Diese Einzigartigkeit nimmt die Ausstellung zum Anlass, nach der Rolle zu fragen, die die Pader für Paderborn spielt. Wie wäre es, sie als eine gleichberechtigte Mitbürgerin der Stadt zu betrachten? Welche neuen Perspektiven ergeben sich, wenn der Fluss so nicht nur als Naturerscheinung, sondern als Teil des städtischen Lebens verstanden wird? Durch die Verbindung von Kunst und Natur eröffnet die Ausstellung ungewohnte Sichtweisen auf das Zusammenspiel von Stadt und Fluss.
Die dritte Ausstellung der Reihe wird kuratiert von Marijke Lukowicz als künstlerische Leitung und Sophia Trollmann als Ko-Kuratorin. Marijke Lukowicz (*1986 in Berlin) ist Kunsthistorikerin und Kuratorin mit dem Schwerpunkt Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Zuletzt hat sie als Kuratorin das Projekt »Emscherkunstweg« bei Urbane Künste Ruhr betreut. Sophia Trollmann (*1984 in Dachau) ist Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin und entwickelt Formate kultureller Teilhabeprozesse. Ihr Schwerpunkt ist die bildende Kunst im öffentlichen Raum und deren Vermittlung.
Ein vielfältiges Rahmen- und Vermittlungsprogramm wird die Ausstellung begleiten, darunter Workshops, Gespräche sowie geführte Spaziergänge und Radtouren.
- Künstler:innen
- Daniela Brasil, *in Brasilien, lebt und arbeitet in Graz
- Anushka Chkheidze, *1997 in Kharagauli, Georgien, lebt und arbeitet in Utrecht
- Jeppe Hein, *1974 in Kopenhagen, lebt und arbeitet in Berlin und Kopenhagen
- Anne Duk Hee Jordan, *1978 in Korea, lebt und arbeitet in Berlin
- Pallavi Paul, * 1987 in Neu-Delhi, lebt und arbeitet in Neu-Delhi
- raumlaborberlin, Kollektiv von Architekt:innen und Künstler:innen, arbeiten in Berlin mit Zhenru Liang *1994 in China, lebt und arbeitet in Berlin und Mailand
- Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, *1989 in Kandel und Mönchengladbach, leben und arbeiten seit 2016 als Duo in Dortmund
- Sophie Utikal, *1987 in Tallahasee, USA, lebt und arbeitet in Berlin und Wien
- Manfred Webel, *1965 in Paderborn, wo er lebt und arbeitet
- Künstler:innen
- 2014
Tatort Paderborn 2014
Phänomen Fußgängerzone – Ein Kunstprojekt29.5.–7.9.2014
Kurator: Florian Matzner
Künstler:innen: Markus Ambach, Benjamin Bergmann, Claudia Brieske, dilettantin produktionsbüro, Dorothee Golz, Christian Hasucha, Huang Yong Ping, M+M, Ooze Architects, Raum für Kunst, Verena Seibt und Clea Stracke, Silke Wagner
Vor über 70 Jahren wurde die erste Einkaufsstraße ohne Autoverkehr in Deutschland eingeweiht. Fußgängerzonen sind Relikte der Wirtschaftswunderzeit, die immer noch im Herzen fast jeder deutschen Stadt zu finden sind. Aus dem einstigen Erfolgsmodell ist vielerorts allerdings eine Problemzone geworden. Haben Fußgängerzonen als Orte der Begegnung noch eine Bedeutung? Sind sie attraktiv als Raum für Meinungsäußerungen, Proteste, Demonstrationen? Sie prägen die Zentren der Städte, aber werden sie als Lebensraum wahrgenommen? Fragen wie diesen gingen die zwölf Künstler:innen in der von Florian Matzner für die Innenstadt Paderborns kuratierten Ausstellung nach.
Bis heute stehen die zehn bunten Stuhlobjekte (»CHAIRS to SHARE« von Dorothee Golz) vor der Franziskanerkirche in der Westernstraße. An der Bahnhofsstraße wächst noch der Apfelbaum im Rahmen (»später sein wird« von Christian Hasucha) und mittelalterliche Nutzpflanzen aus dem »Hortus Oblitus« von Ooze Architects haben neue Plätze in öffentlichen und privaten Gärten der Stadt gefunden.
Die begleitendende, zweisprachige (deutsch/englisch) Publikation »Tatort Paderborn. Phänomen Fußgängerzone. Ein Kunstprojekt« ist 2014 bei Kerber erschienen (Hg. Florian Matzner und Christoph Gockel-Böhner, ISBN 978-3-86678-952-4).
Markus Ambach | White Elephant © Roman Mensing Benjamin Bergmann | Wäschespinne © Roman Mensing Claudia Brieske | einatmen ausatmen © Roman Mensing Dorothee Golz | CHAIRS to SHARE © Roman Mensing Christian Hasucha | später sein wird © Roman Mensing Huang Yong Ping | Cage © Roman Mensing M + M | Donnerstag © Roman Mensing Ooze Architects | Hortus Oblitus © Roman Mensing Marco Boscarato | Raum für Kunst - Warum die Mafia in Paderborn niemals Fuß fassen konnte © Roman Mensing Verena Seibt und Clea Stracke | Stadtvergoldung © Roman Mensing Silke Wagner | Sometimes © Roman Mensing
- 2007
Tatort Paderborn 2007
Irdische Macht und Himmlische Mächte17.5.–2.9.2007
Kuratorin: Ingrid Raschke-Stuwe
Künstler:innen: Dagmar Demming, Horst Gläsker, Yvonne Goulbier, Ottmar Hörl, Henrik Plenge Jakobsen, Eva Maria Joeressen, Tadashi Kawamata, Joep van Lieshout, Johan Lorbeer, Tatzu Nishi, Robert Scheipner, Matthias Beckmann
In der Bischofsstadt Paderborn manifestiert sich eine besondere Konzentration von Geschichte, Religion und Kultur – ablesbar nicht zuletzt in bedeutenden Sakralbauten und in regelmäßigen kulturhistorischen Ausstellungen. Für die Kuratorin Ingrid Raschke-Stuwe war bei der Konzeption der ersten Tatort-Ausstellung der unvoreingenommene, objektive Blick der teilnehmenden Künstler:innen ein wesentlicher Aspekt. Wie stellt sich das in Paderborn besondere Verhältnis von geistlicher und weltlicher Autorität im öffentlichen Raum für die Eingeladenen dar? Die zwölf neu produzierten Arbeiten und künstlerischen Interventionen kommentierten die Schwellenräume zwischen profaner und sakraler Welt und das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Staat, Religion und Politik.
Noch heute fallen an den unterschiedlichsten Stellen der Stadt die goldenen Schutzengel ins Auge, die Ottmar Hörl für die Ausstellung schuf. Die provozierende »Glocke« von Henrik Plenge Jakobsen wurde 2017 – zehn Jahre nach der Ausstellung – für die Dauerausstellung des Stadtmuseum Paderborn angekauft.
Die begleitendende, zweisprachige (deutsch/englisch) Publikation »Tatort Paderborn. Irdische Macht und Himmlische Mächte«, herausgegeben von der Stadt Paderborn, ist 2007 erschienen.
Dagmar Demming | Aktuelle Ausgrabungen © Carsten Gliese Yvonne Goulbier | Beauty Blossoms in the Stillness of Thy Presence © Jürgen Brinkmann Horst Gläsker | Campo Santon/Labyrinth © Carsten Gliese Ottmar Hörl | Schutzengel für Paderborn © Carsten Gliese Henrik Plenge Jakobsen | Glocke © Carsten Gliese Eva Maria Joeressen and Klaus Kessner | Still © Carsten Gliese Tadashi Kawamata | View point terrace at Paderborn © Carsten Gliese Joep van Lieshout | Wellness Skull © Carsten Gliese Johann Lorbeer | Tarzan/Standbein Tatzu Nishi | Turmuhr © Carsten Gliese Robert Scheipner | Soul Ship © Carsten Gliese Matthias Beckmann | Am Tatort zeichnen © Carsten Gliese