Vom Fluiden Lernen: Queering und Naturrechte im Kontext pädagogischer Interventionen an der Pader
Fortbildung für Lehrer*innen, Vermittler*innen, Künstler*innen und Interessierte mit Sarah Wenzinger

Der Fluss stellt in seiner einzigartigen Identität gängige Ordnungs- und Lernsysteme infrage. Das Gewässer, die Wasserader, der Fluss ist keine binäre Person, kein festes Objekt, nicht nur Teil der Landschaft oder ein Hintergrund für menschliche singuläre Erfahrungen - Wasser ist ein:e Akteur:in in unserer Gemeinschaft, Stimme ohne Gehör, nicht festhaltbar, stattdessen eine Form von fluiden Wissen, Lebensort und interaktives Netzwerk.
Im Rahmen des Fortbildungsformats werden wir die Pader – angedockt an das Ausstellungsvorhaben Tatort Paderborn 2025 Der Fluss bin ich als Ausgangspunkt für Erprobung und Untersuchung zu aktuellen pädagogischen und politischen Fragen nutzen. Die Beschäftigung mit dem Fluss, Wasser und den Fluiden rückt, eine Vielzahl von Themen in den Fokus, die in gängigen Wissensvermittlung Formaten oft schwer greifbar sind: Was passiert, wenn nicht menschliche Akteur:innen in unserer Umwelt mit eigenen Rechten ausstatten und ihr Wohlergehen mit unserem eigenen verweben? Wo stellt Wasser mit seiner fluiden Identität unsere Ideen von Ordnung und klaren Grenzen infrage und kann uns als Metapher und Verbindung helfen, Konzepte von Gender, Nation und Macht zu dekonstruieren? Welche kulturellen Erzählungen stecken in unserer Beziehung zum Fluss und Wasser? Wo manifestieren sich Emotionen wie Trauer, Klima-Gefühle und Sehnsüchte am Wasser?
Im Rahmen des Workshops werden wir zeitgenössische Theorien aus künstlerischen und politischen Arbeiten mit Wasser und Flüssen kennenlernen und konkrete künstlerische Methoden der Auseinandersetzung erproben und reflektieren. Das Fortbildungsformat soll Raum geben, auch Fragen an die eigene Arbeitspraxis zu stellen, neue Formate zu imaginieren und in einen interdisziplinären Austausch über fluide Formen des Lernens zu kommen.
Der Workshop findet in den Räumen der Katholischen Hochschule Paderborn und direkt an der Pader statt.
Anmeldung per Mail an m.ziese@katho-nrw.de – gern auch mit einem Stichwort aus welchem Praxisfeld ihr kommt.
Im Anschluss an die Fortbildung findet um 17:30 Uhr in der Katholischen Hochschule die Kunst_Fluss_Gespräche #3 statt. Thema: Flussrechte: Hat die Pader was zu sagen? Hier könnt ihr mit Akteur:innen rund um die Ausstellung und die Erfahrungen des Workshops ins Gespräch kommen.
Sarah Wenzinger
Sarah Wenzinger arbeitet als Konzeptkünstlerin und Vermittlerin in Berlin. In der Praxis des activist research erforscht sie künstlerische Strategien der machtkritischen Dekonstruktion gegenwärtiger und zukünftiger Handlungsfelder im Kontext von (urbanem) Raum, Klimakrise und Technologie. Sie hat Theaterregie an der HfS Ernst Busch studiert und langfristige partizipatorische Kunstprojekte für Institutionen wie die Neue Nationalgalerie, das HKW, das Node Forum for digital Arts, das Bauhaus Archiv e.V. und die Berliner Kulturagenten entwickelt. Ein Fokus ihrer Praxis liegt auf dem Erforschen, Entwickeln und Publizieren künstlerischer Strategien, indem sie Theorien kontextübergreifend überträgt, im kollaborativen Austausch neu formt und im Rahmen von Lehraufträgen, Seminaren erprobt. Dabei bilden Räumliche Praxis, Open-Source-Werkzeuge der kollaborativen Kreativität und Verwebungen zwischen radikaler Bildung und bildender Kunst die Knotenpunkte ihrer Arbeit die zur Auseinandersetzung mit dem situierten Wissen der Gegenwart und neuen Narrativen gerechterer Zukunft einlädt.